2025
Soundinstallation with intervention
loop
Intervention with floor markings and soundinstallation
Nadelöhr - Bunker. Resonanz
Im Rahmen des Ideenwettbewerb für ein dauerhaftes Kunstwerk im öffentlichen Raum am Wiener Platz in Stuttgart Feuerbach
8. - 28. Mai 2025
Die Intervention versteht sich als ausschnitthafter Einblick in den laufenden Arbeitsprozess und ist eine räumliche, sinnliche und forschende Auseinandersetzung mit dem Tiefbunker.
Visuell und klanglich nähern wir uns dem Tiefbunker und seiner Materialität über die unscheinbaren Zugänge, welche als Kontaktstellen jeweils als eine Art Nadelöhr ausgebildet sind.
Die Intervention setzt als Bodengrafik in der Nähe des Zugangs an, der als solcher gar nicht mehr erkennbar ist. Dieser unterirdische Eingang (Schleuse 3) in den Bunker bildet das Gegenüber zum oberirdischen Eingangsgebäude auf der anderen Seite der U-Bahn-Gleise. Im Original‐Maßstab wird die darunter liegende Eingangstür und deren Position auf dem Bodenbelag des Platzes angedeutet und so die gesamte Länge des Tiefbunkers und dessen axiale Ausrichtung ersichtlich.
Von der Tür ausgehend setzt sich die Zeichnung weiter fort. Die Linie biegt mehrmals um die Ecke und zeichnet die Richtungswechsel nach, die bei der Begehung des Bauwerks gemacht werden. Der Bewegungsablauf sowie die Anordnung und Ausprägung einzelner Elemente deuten den Innenraum an und verweisen auf Merkmale, die alle Tiefbunker in Stuttgart gemeinsam haben. Als konkrete Form der „Schwelle“ und des „Übergangs“, werden die verschiedenen Türen durch den Linienverlauf versammelt und deren Staffelung in der Abfolge von dicker gebogener Stahltür hin zum einfachen Vorhang nachvollziehbar. Jedoch ist längst nicht mehr ganz klar, wo eigentlich innen und außen ist – was Tür war und was abstrakte Linie, die sich immer spielerischer fortsetzt und letztlich als befreite Form hinab in die Fußgängerunterführung führt.
Dort, auf dem Bodenniveau des Bunkers, wird eine Soundinstallation erlebbar, die die physisch-visuelle Wahrnehmung um eine klangliche Ebene erweitert. Ausgangspunkt sind sogenannte Raumimpulsantworten – akustische Messungen, die den spezifischen Nachhall und die Klangcharakteristik eines Ortes erfassen. Sie wurden an verschiedenen Positionen im Inneren des Tiefbunkers aufgenommen und fließen als Parameter in die Komposition ein. So entsteht eine klangliche Bewegung durch den Raum. Dabei verarbeiten wir auch emotionale Eindrücke, die in Gesprächen mit Passant:innen gesammelt wurden – ihre Wahrnehmungen und Empfindungen. Die Soundinstallation ist an den ersten drei Tagen vor Ort hörbar.
Das transdisziplinäre Team – Anna Lehrer, Aida Nejad, Eva Dörr und Lena Meinhardt – vereint Perspektiven aus Kunst, Architektur, Stadtplanung, Sound und Partizipation.
Foto credits: Anna Lehrer, Eva Dörr, Lageplan: Aida Nejad